Dies ist ein Betrag, der inhaltlich von Andy aus der Schweiz stammt. Werder Andy noch ich können natürlich für den Beitrag haften. Dies soll ausschließlich die Basis für eigene Versuche sein.

Erfahrungsbericht Kupplungswechsel VT 500 C

An meiner VT 500 C hatte ich den Mangel, dass ich im 2. Gang ab und zu ein Kupplungsrutschen hatte, und zudem hatte das Kupplungskabel zu viel Spiel; dies liess sich nicht mehr korrigieren mit den Schrauben. Zuerst dachte ich, dass evtl. die Rückholfeder des Hebels am Kupplungsgehäuse ausgeleiert ist, denn schon dieser Hebel entspannte sich nicht mehr vollständig.

Da ich mir aber nicht sicher war, bestellte ich gleich die verstärkten Kupplungsfedern, Kupplungsbeläge, einen Oelfilter und Magnetische Ablasschraube,sowie einen Motordichtsatz bei Louis.


Los geht’s.


Als erstes etwas öl (kein vollsynthetisches!) in eine Schale, und die neuen Kupplungsbeläge einlegen.

Danach den Motor etwas warm (nicht heiss!) fahren, auf den zentralen Ständer stellen und das Oel ablassen und den Oelfilter entfernen. Danach Bremspedal und Fussraster entfernen. Ich habe eine vorverlegte Fussrasteranlage von Fischer (FS7). Diese musste ich bremsseitig zerlegen, denn als nächstes gilt es den Auspuff & Sammler sowie die Endrohre zu entfernen.

Zum entfernen des Auspuffs, muss man die 4 Schrauben an Zylindern lösen (2x2), die Briden der Rohre zum Sammler, und zu den Endtöpfen.

Ich dachte mir, ich könne nun die vorderen Rohre einfach zu mir drehen und dann wippend abziehen, doch weit gefehlt. Besonders mit dem Rohr des hinteren Zylinders hatte ich einen unmöglichen Winkel. Es geht viel einfacher, wenn die Endtöpfe und der Sammler gelöst werden, so entsteht etwas Spiel. Der Sammler ist mit je 1 Schraube auf beiden Seiten am hinteren Fussraster befestigt. Ist alles lose, so lässt sich die ganze Auspuffanlage wie Butter vom Motorrad nehmen.

Danach kommt ein heikler Teil, das Lösen des Seilzuges. Der Seilzug geht vorne am Kupplungsdeckel durch eine Führung. Ich konnte den Seilzug dort nicht rausnehmen, er schien mir zu dick. Was nun. Kurzentschlossen wollte ich den Spalt mit einem Schraubenzieher etwas dehnen und während der Dehnung das Seil rausziehen und klacks defekt war die Führung. Abgebrochen. Sch****. Doch hierzu später (ich konnte es reparieren).

Schliesslich muss auch noch der Hilfsrahmen entfernt werden. Honda empfiehlt den Motor mit einem Wagenheber abzustützen, doch ich habe guten Mutes darauf verzichtet, da ich keinen Wagenheber habe. Es hat gehalten. Die Motorhalteschrauben müssen zurückgestossen werden (evtl. mit Hammer sanft zurück schlagen). Ich hab sie kurz ganz rausgenommen, gereinigt und gefettet und danach wieder hereingeschoben.

Endlich der Kupplungsdeckel ist frei. Es müssen 15 Imbusschrauben gelöst werden (die in der Mitte nicht vergessen !!!). Kann der Deckel nicht abgezogen werden, kann man Steuerzeitschraubdeckel und die Oeleinfüllschraube geöffnet werden. So lässt sich etwas Halt zum abziehen von Hand gewinnen. Kommt der Deckel nicht weg, kann man auch leicht mit einem Gummihammer an den Deckel klopfen. Vorsicht nimmt man einen Schraubenzieher zu Hilfe dann gross und breit und das Gehäuse nicht beschädigen !

Ist der Deckel weg, Vorsicht ! Der Ausdrückhebel (Nocke bei Rückstellfeder kann herausfallen !) Es empfiehlt sich zu prüfen, ob der Hebel Spiel hat !

Die 4 Schrauben, welche die Ausdrückplatte befestigen können gelöst werden. 2-3 Umdrehungen pro Schraube dann übers Kreuz wechseln. Sind die Federn noch gut, dann Vorsicht; die Platte oder Federn können abspringen. Das Lager, es ist von aussen aufgesetzt, es kann evtl. herausfallen, wenn es rausfällt beim Zusammenbau auch wieder von Aussen eindrücken. Die Federn Messen das Servicelimit ist 39- 42.5 mm (die Angabe variert im Handbuch), sind sie kürzer, müssen Sie ersetzt werden (meine hatten gerade mal noch 36 mm, deshalb hatte ich auch Kupplungsspiel, das sich nicht mehr korrigieren liess).

Und jetzt muss die Mutter in der Mitte des Korbes gelöst werden und hier ist äusserste Vorsicht geboten. Wir versuchten zu 2. die Mutter zu lösen einer Versuchte mit einem Schraubenzieher die Druckplatte (mit den 4 Gewinden) zu fixieren, während der andere die Mutter lösen wollte. Ein Klacks und ein Nachgeben verriet uns, dass ein Gewinde gebrochen ist. Dieses musste ich bei Honda leider als Originalteil bestellen, mit Beziehungen, 35 Euro.

Das war ärgerlich, denn es gibt eine ganz einfache Methode. Anmerkung von Arndt: S. auch extra Bericht!

Einen grossen Schlüssel polstern, diesen durchs Hinterrad schieben, 1 Gang einlegen, und die Mutter im Kupplungskorb vorsichtig lösen. Pfahlbauer-Methode, aber wirksam. Mutter und den Sicherungsscheibe abnehmen. Die Sicherungsscheibe ist mit "outside" beschriftet, also beim Zusammenbau undedingt darauf achten, dass Outside wieder nach aussen zeigt!

Den Korb und Anpressplatte am besten MIT den Kupplungsbelägen und den Stahlscheiben abziehen. Wer hier unsicher ist soll schauen, dass alles schön zusammen bleibt.

Danach die teile Stück für Stück zerlegen. Ich hab alles systematisch ausgelegt, und dann die alten Scheiben durch die neuen ersetzt. Die ersten (hintersten) 3 Kupplungs- und Stahlscheiben sind alle gleich, der letzte (vorderste) Kupplungsbelag ist etwas schmaler und dazwischen kommen zwischen die vordersten 2 Beläge 2 dünnere Stahlscheiben.

Nun in umgekehrter Reihenfolge die Kupplung wieder einbauen !

Beim Zusammenbau ist folgendes zu beachten :

  • Die „Zähne“ müssen verzahnen und es muss einfach alles passen !
  • Sicherungsscheibe – Outside muss von aussen lesbar sein, sonst ist Sie falsch rum drin !
  • Drehmoment der Zentral-Mutter 65-75 nM.

    Wenn die Kupplungsfedern ersetzt werden (oder wenn die Federn noch gut sind) braucht man 2 längere Schrauben (ca. 20 mm länger) um die Anpressplatte anzuschrauben ! Die längeren Schrauben dann übers Kreuz so weit anziehen, bis bei den andern 2 Gewinden die alten Schrauben verwendet werden können. Die alten Schrauben so weit einschrauben, dass Sie halt finden, die 2 Schrauben langen lösen und ebenfalls die Kurzen hinein drehen.

    Danach die 4 Schrauben übers Kreuz jeweils mit 2-3 Umdrehungen wieder anziehen.

    Wenn die 4 Schrauben angezogen sind, dürfen die Kupplungs- und Stahlscheiben KEIN Spiel mehr haben ! Wenn Sie Spiel haben, ist etwas falsch und Ihr schraubt den Deckel am Ende wieder ab, wie dies bei mir der Fall war !!!

    Am besten zieht Ihr ein wenig an den Scheiben, während Ihr die 4 Schrauben anzieht.

    Das Lager von aussen aufsetzen.

    Das Kupplungsgehäuse und den -deckel am Rand (am besten mit Benzin und einem Spachtel) von Dichtungsrückständen befreien. Die neue Dichtung passgenau aufsetzen, Deckel anschrauben. Oelfilter anschrauben, Ablasschraube einsetzen, Kupplungskabel einsetzen. Dann ein kurzer (!) Funktionstest. Kein Vollgas ohne öl ! 10 Sekunden reichen völlig aus um die Kupplung zu testen ! Wenn i.O. Moped wieder zusammenbauen – sonst Fehlersuche ! Anmerkung Arndt: Also ich würde auf den Funktionstest ohne Öl versichten.

    Wie ich schilderte, habe ich meine Kupplungsführung (die Kappe) am Kupplungsgehäuse abgebrochen.

    Ich habe mit einem Dremmel (oder Feile geht auch) die Vertiefung etwas vergrössert bzw. vertieft, so dass die Spannschrauben wieder angezogen werden können. Glück gehabt!.

    Noch etwas Allgemeines :

  • Grundsätzlich hält eine Oelbadkupplung ein Leben lang ! In der Regel zeigen nur die Kupplungsfedern Schwächen.
  • Mein ursprünglicher Fehler (Kupplungsrutschen) zeigte sich nach einem Oelwechsel, bei welchem ich ein synthetisches Oel einsetzte. Danach hat der Druck der Kupplungsfedern wahrscheinlich nicht mehr ausgereicht.
  • Lucas empfiehlt mineralische Oele. Ich habe nun teilsynthetisches 10w40 drin
  • Die Kupplung sollte ca. 300 km eingefahren werden ! Also sachte.....
  • Es ist grundsätzlich sehr einfach die Kupplung zu wechseln, sofern man über das richtige Werkzeug verfügt.

    Gruss Andy, couriouso@gmx.ch

    Bitte VT 500 C Infos per mail an mich - ich veröffentliche sie hier gerne!